Sonntag, 4. August 2013, 21.50 Uhr auf Arte: „DETROIT MICHIGAN – Motor City Music“
Im Anschluss, um 22.50 Uhr „MEMPHIS TENNESSEE – Eine Stadt verändert die Welt“.


Martha Reeves
Detroit, Michigan – Motor City Music
Ein Film von Claus Bredenbrock und Pagonis Pagonakis
Detroit ist eines der weltweiten Zentren der Popmusik, die Liste der Musiker und Bands aus und um Detroit liest sich wie das `Who is Who´ der Pop-, Soul und Rockstars: Stevie Wonder, Diana Ross, John Lee Hooker, Iggy Pop, MC 5, Marvin Gaye, Martha Reeves, Jackson 5, The Temptations, Mitch Ryder, Grand Funk Railroad, Juan Atkins, u.v.a.. Die Geschichte der großen Hits und Stars war und ist dabei eng mit Aufstieg, Fall und Wiedergeburt der Automobilindustrie von Detroit verbunden: Ford, GM und Chrysler haben bis heute hier ihre Firmensitze.
Jahrelang war diese Industriestadt ein Symbol des Niedergangs amerikanischer Metropolen. Hohe Kriminalitätsrate, Armut und Abwanderung: Detroit, das war die „Wegwerf-Stadt“, die man längst aufgegeben hatte. Vor fünf Jahren lag die Automobilindustrie der Stadt am Boden, 120.000 Jobs gingen verloren. General Motors und Chrysler borgten sich Geld von der amerikanischen Regierung um weiter zu existieren, Ford nahm Hypotheken auf seine Werksanlagen auf, heute sind alle drei wieder im Geschäft.
Weltberühmt machte die „Motor-Stadt“ Detroit auch das Motown-Label, das die Soulmusik und auch Popmusik maßgeblich beeinflusst hat. Bei der jungen Firma unterschrieben spätere Weltstars wie The Supremes mit Diana Ross, der elfjährige Little Stevie Wonder und die Temptations. Die Motown-Künstler, darunter auch Marvin Gaye, belegten in den 60er Jahren die Spitzenplätze der Verkaufslisten und übten großen Einfluss auf die Musik, ebenso wie die Firma auf die Musikindustrie, aus. Allein von 1961 bis 1971 hatte Motown 110 Top-10-Hits. Dass Detroit auch in der Musikszene weiter eine führende Rolle spielt, liegt an dem aus den Vororten der Stadt stammenden Detroit Techno. Ebenso ist im HipHop-Bereich der weiße Rapper Eminem berühmt geworden, der heute noch in der Stadt lebt, arbeitet und sich sozial engagiert.
Ausgehend von den alten und neuen Hits der Musikszene von Detroit zeichnet der Film das Bild einer nordamerikanischen Großstadt voller Gegensätze. Die Songs reagieren auf die Entwicklung einer Metropole, die wie viele andere nordamerikanische Großstädte in den letzen Jahren einen radikalen Wandel durchgemacht haben. Die Stadtbevölkerung schrumpft, städtische Infrastruktur kollabiert. Und Kriminalität breitet sich aus. Insofern ist Detroit beispielhaft in seiner Bedeutung für die gesamten Vereinigten Staaten von Amerika. Neuaufnahmen der teilweise verwüsteten Stadt korrespondieren mit Archivbildern einer Zeit materiellen Wohlstands in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts. Interviews mit Musikern wie Mitch Ryder, der regelmäßig auch in Europa auftritt, ehemaligen Musikern des Motown Labels wie Martha Reeves, MC 5-Manager John Sinclair und der Autorin Susan E. Smith, die in ihrem Buch „Dancing in the Street“, einen Abriss der Kulturgeschichte Detroits liefert.